Review8. Januar 2025 Cineman Redaktion 22703s

Filmkritik: «Bird»: Eine Prise magischer Realismus 5v48j

Filmkritik: «Bird»: Eine Prise magischer Realismus
© Frenetic Films

Die britische Regisseurin Andrea Arnold ist bekannt für ihren ungeschönten Blick auf oft harsche Alltagsrealitäten. In ihrem neuen Film «Bird» ist allerdings auch Platz für Magie.

Ein Text von Patrick Heidmann

Dass die 12-jährige Bailey (Nykiya Adams) eine ganze Ecke reifer wirkt, als es ihrem Alter entspricht, überrascht nicht. Von unbeschwerten Lebensumständen kann in einer Kleinstadt in Kent nicht die Rede sein: Mit ihrem Vater (Barry Keoghan), der seine neue Freundin heiraten will, wohnt sie in einer Art Abrisshaus, ihr älterer Stiefbruder ist in Gangaktivitäten verwickelt und schwängert seine Freundin, während ihre Mutter mit drei kleinen Kindern und gewalttätigem Partner einen Ort in ähnlich prekären Verhältnissen weiter lebt. Eines Tages begegnet ihr ein seltsamer Typ namens Bird (Franz Rogowski) der sich nach Jahrzehnten auf die Suche nach Spuren seiner eigenen Kindheit und Eltern begibt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine eigenwillige Freundschaft.

Filmkritik: «Bird»: Eine Prise magischer Realismus
Barry Keoghan in «Bird» © Frenetic Films

Schon in früheren Filmen wie «American Honey» hat die Regisseurin Andrea Arnold junge Protagonist:innen in den Fokus genommen und dabei mit klarem, durchaus auch oft hartem Blick für bittere soziale Realitäten. Zum auf Authentizität setzenden Realismus der Britin gesellt sich dieses Mal durch den von Franz Rogowski irgendwo zwischen naiv und verloren angelegten Titelhelden ein erfreulicherweise nicht zu dick aufgetragener magischer Realismus. Das kennt man von Arnold sonst so gar nicht, geht hier aber bestens auf.

Mit der Hauptdarstellerin Nykiya Adams gelingt der Regisseurin abermals eine echte Entdeckung, und nicht zuletzt eine Vielzahl von Tieren – von einer Halluzinogene absondernden Kröte über Pferde und einen Fuchs bis hin zu einem besonders bedeutungsvollen Raben – verleiht «Bird» einen ganz eigenen Touch. Vor allem aber ist der Film eine erfreulich sensible, einfallsreiche und wie immer bei Arnold auch musikalisch prägnante Variante des sonst hinlänglich abgegrasten Coming of Age-Genres.

«Bird» ist ab dem 9. Januar 2025 im Kino zu sehen.

Das könnte dich auch interessieren:

Ist dieser Artikel lesenswert? 2d2l2u


Kommentare 0 1b5k53

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

& Registrierung