From Hell Tschechische Republik, Grossbritannien, USA 2001 – 137min. 3d6n60

Review 3h6230

Jack The Ripper, Superstar l334c

Benedikt Eppenberger
Review: Benedikt Eppenberger

"From Hell", der vermutlich 5000ste Film über den berühmtesten Frauenmörder aller Zeiten, schwelgt in düster-kranken Bildern von London und vergibt dabei die Chance, wirklich Originelles zum Fall der Fälle beizufügen.

Dabei hätte es auch ganz anders kommen können. Das Regiegespann Eddie Campbell aus historischen Protokollen, Polizeiberichten, Zeitungsenten und (Alp)-Träumen ein Sittengemälde, das den Ripper als blutiges Verbindungsglied zwischen dem ausgehenden viktorianischen Zeitalter und dem 20. Jahrhundert zeigt.

Dieser Ansatz war nicht ganz neu. Schon im 79er-Film "Time After Time" verfolgte beispielsweise H.G. Wells den via Zeitmaschine in "sein" 20. Jahrhundert geflohenen Jack the Ripper, doch hatte sich zuvor kaum ein Autor richtig darum bemüht, diesen Killer, der seine Opfer mit professioneller Akkuratesse ausweidete, wirklich ernst zu nehmen, ja, in ihm eine grausige Vorahnung auf das 20. Jahrhundert und den dort industriell betriebenen Massenmord zu sehen. So wurde aus Jack the Ripper – im Buch ein Frauen hassender Arzt und Freimaurer, der aus sexueller Frustration, wissenschaftlicher Faszination und historischem Sendungsbewusstsein Befehle von oben ausführt – ein Prophet jener "neuen Gesellschaft", die blutige Identitätsfindung in den düstern Räumen zwischen Wahnsinn und Normalität betreibt.

Natürlich gibt es im Roman auch einen Ermittler und eine Liebesgeschichte. Während aber die Buchvorlage den amourösen Verwicklungen nüchtern wenig Raum lässt, wurde das klassenübergreifende Liebesspiel im Film nun ins Zentrum gestellt. Zu finden sind da Beni Thurnheer, der in einer Gla-Verfilmung den Wachtmeister Studer spielen würde.

Die Inszenierung, die Schauspielerei sowie das Drehbuch, welches die Motive aus dem Comic arg verkürzt und teilweise gegen die ursprünglichen Intentionen dreht, sind schnell vergessen. Was haften bleibt von "From Hell" sind die düsteren Bilder einer wüsten Stadt, wo die Verbrechen von Jack the Ripper nur als eine Obszönität unter andern erscheint. Diese Stadt ist ein Moloch, der - hier löst die Verfilmung das Versprechen ihres Titels für einmal ein – direkt in der Hölle zu liegen scheint.

25.01.2021

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KommentareAlle anzeigen 53j2d

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Janissli 432x5g

vor 7 Jahren

Super spannendes Meisterwerk mit leider etwas traurigem Ende.


movie world filip 656f32

vor 13 Jahren

stilvoll, dunkel... noch mal eis e coole jack the ripper film, statt kitsch


sminja 411c6q

vor 19 Jahren


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