Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit) Kanada, USA 2014 – 119min. 5x592a
Review 3h6230
Fallstricke des Ruhms 556x6m

Seit ihm mit Birdman or (The Unexpected Virtue of Ignorance) aus.
Auch Iñárritus fünfter Spielfilm fokussiert sich ganz auf eine Figur. Riggan Thomson (Michael Keaton) war als Schauspieler mal eine große Nummer in Hollywood. Doch die Erfolge, die er als Superheld in den "Birdman"-Filmen feierte, liegen lange zurück; abgehalftert ist ohne Frage nicht das verkehrteste Wort, um seine Karriere zu beschreiben, auch wenn er selbst der Wahrheit nur bedingt ins Auge blicken mag.
Als Regisseur und Hauptdarsteller einer Theaterinszenierung am Broadway will er sich neu erfinden. Was leichter gesagt ist als getan, nicht nur angesichts von Selbstzweifeln, Nervosität und den Erwartungen der Presse. Kurzfristig muss der egozentrische Star Mike Shiner (Emma Stone), die ihm als Assistentin dienen soll, gerade aus dem Entzug entlassen.
Geradezu mit Gnadenlosigkeit heftet sich die Kamera an Riggans Fersen, auf die Bühne, durch die engen Gänge des Theaters oder in die Garderobe und zur Not auch mal – nur in Unterhose – durch die Menschenmassen auf dem Times Square. Iñárritu und seine Kamera- und Schnitt-Mitstreiter filmen das geradezu brillant, über weite Strecken als eine einzige, fließende Kamerafahrt, in der kaum Schnitte wahrzunehmen sind. Als Zuschauer wird man regelrecht hinein gesogen in die vor Nervosität und Hektik flirrende Atmosphäre im Vorfeld einer Theaterpremiere, stets voran getrieben von der außerordentlichen, von Trommeln dominierten Filmmusik von Antonio Sanchez.
Oscar-Anwärter Birdman ein cleveres Spiel mit der Metaebene, an dem man nicht zuletzt dann Freude hat, wenn man sich fürs Show-Geschäft interessiert, für gnadenlose Kritiker, Schauspieler-Allüren und die Fallstricke des Ruhms.
Es ist auf den zweiten Blick also doch wieder ein größeres Panorama, das Iñárritu hinter den Theaterkulissen auftut, und er setzt es mit bemerkenswerter Virtuosität und fantastischen Darstellern in Szene. Bei den Oscars geht der Film deswegen verdient als einer der großen Favoriten ins Rennen. Doch verglichen mit seinem Hauptkonkurrenten, Richard Linklaters gefühlvoller Langzeitstudie Birdman vor allem Kino für Kopf und Augen, weniger fürs Herz.
Dein Film-Rating 3n2g6s
KommentareAlle anzeigen 53j2d
Total abgedreht, witzig und mit "Nachwirkung". Die schauspielierische Leistung von Edward Norton und Micheal Keaton ist phänomenal und schlichtweg bewunderswert! Wenn man sich auf die spezielle Art des Storry-Tellings und die Art wie der Inneren Zwiespalt des Hauptdarsteller dargestellt wird einlässt.... dann wird der Film einem lange in Erinnerung bleiben.… Mehr anzeigen
Iñárritu und seinem Team gelingt es dank der eigenwilligen Machart des Filmes perfekt, sowohl das pulsierende Geschehen des Broadways als auch die künstlerisch-klaustrophobische Atmosphäre hinter den Kulissen einzufangen. Ein Teelöffel (Familien)Drama, eine Prise Humor, etwas Chaos, angerührt mir viel magischem Realismus und Michael Keaton, der alles zusammenhält...… Mehr anzeigen
Sowas bekommt 4 Oscars? Ein alternder Schauspieler versucht ein Theaterstück mit dem Thema Liebe aufzuführen und kämpft, wie alle Frischlinge mit den Problemen der Anerkennung, Selbstzweifel und wenig Geld. Dann gibt es noch eine verkrachte Ehe und eine schwierige Vater-Tochter Beziehung und zuguter letzt die klassische widerliche Kritikerin. Nebenbei hat er noch übermenschliche Kräfte, er kann fliegen. Das Ende - oh Wunder - alles wird gut. Das Stück wird ein Erfolg, die Frau kommt zurück, die Tochter kuschelt wieder. Ein rausgeworfener Abend, wenn er nicht im OpenAir stattgefunden hätte. Und vorallem - das ist aber nicht filmspezifisch - ein Film ohne Pause!… Mehr anzeigen
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
& Registrierung