Die abhandene Welt Deutschland 2015 – 101min. 5x4m5i
Review 3h6230
Familienschmerz 5h3s3r

Viel Pathos, wenig Substanz – auf diesen Nenner lässt sich Margarethe von Trottas neueste Regiearbeit bringen, die bei der Berlinale 2015 ihre Uraufführung feierte. Obwohl die Grande Dame des deutschen Films eine autobiografische Geschichte erzählt und ein prominentes Schauspielerensemble ins Rennen schickt, kann ihr Familiendrama mit Mystery-Anleihen nur in seltenen Momenten fesseln.
Die Sängerin Sophie (Karin Dor) ausfindig macht und befragt, kochen die Emotionen schließlich über.
Einige mondäne Schauplätze, ein altes Familiengeheimnis, eine Prise Romantik und gegen Ende ein kräftiger Schuss Küchenpsychologie – großartig unterscheidet sich Barbara Sukowa können daran nur wenig ändern.
Unvorteilhaft ist zudem, dass sich schon die Ausgangssituation des eigentlich autobiografischen Films merkwürdig konstruiert anfühlt und die Geschichte im weiteren Verlauf von einigen bemühten Wendungen lebt, die den dramatischen Gehalt empfindlich stören. Sophies Liebelei mit Philip (Robert Seeliger), dem Agenten Caterinas, gründet sich beispielsweise zunächst nur auf Berechnung, wird später aber – nicht gerade überzeugend – als große Romanze verkauft. Gefühlsduselei auf Knopfdruck bestimmt auch die Aufarbeitung der familiären Verhältnisse, um die sich alles dreht. Ein Prozess, der leider recht vorhersehbar gerät, obwohl von Trotta wiederholt den Versuch unternimmt, so etwas wie Spannungsmomente zu kreieren. Für ein mitreißendes und aufwühlendes Leinwanddrama fehlt es jedoch an erzählerischer Raffinesse und einer sauberen Figurenzeichnung.
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