Cronofobia Schweiz 2018 – 93min. 57682y
Review 3h6230
Die Schatten der Vergangenheit 396c3c

Ein mysteriöser, einsamer Mann und eine traumatisierte Frau treffen in diesem psychologischen, besonnen inszenierten Drama aufeinander. Ein Film über Identitäten, Abhängigkeiten und die Akzeptanz grosser Verluste.
Anna (Cronofobia, der im Herbst 2018 beim Saarbrücker Filmfest Max-Ophüls-Preis Premiere feierte, in verschiedenen Gemeinden im Tessin.
Die Chronophobie beschreibt eine spezifische Form der Angststörung, bei der Betroffene Furcht vor dem Verrinnen der Zeit haben. Die beiden ambivalenten Hauptfiguren, Anna und Suter, denken nahezu unaufhörlich an die unwiederbringliche Vergangenheit. Etwas Tragisches hat sich ereignet, darauf deuten die an enden Stellen und blitzartig in die Handlung eingebauten Flashbacks hin. Dieses Trauma ist es, das die Beiden verbindet. Die grösste Herausforderung: Zu akzeptieren, dass das Verlorene niemals zurückkehren wird. Langsam und unsicher nähern sich Anna und Suter einander an. Sie spüren eine starke Anziehung, stossen sich – wie ein Magnet – allerdings auch immer wieder ab.
Es ist diese brüchige, mysteriöse Verbindung, die den Reiz des Films ausmacht. Und die von den beiden Hauptdarstellern beachtenswert und jederzeit glaubhaft gespielt wird. Sabine Timoteo brilliert als innerlich gebrochene Frau, die unter Schlaflosigkeit leidet und suizidal ist, was der Film in kurzen Szenen mehrmals andeutet.
Zur unheilvollen Drohkulisse tragen zudem die verstörenden Geräusche und durchdringenden Töne bei, von denen Cronofobia lebt. Am Ende bleiben zwar einige Fragen offen, doch dieses Rätselhafte t letztlich zu diesem andeutungsreichen, poetischen Werk, das viele unbequeme Fragen aufwirft.
Dein Film-Rating 3n2g6s
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Allein schon der Beipackzettel zu diesem Film schreckt die Hälfte der Interessenten ab und wenn Mr Google auch nicht hilft, geht die andere Hälfte von der Fahne. Der Titel bezeichnet die Angst vor dem Vergehen der Zeit. Umgangssprachlich auch Torschlusspanik genannt. Es kann aber auch die Angst vor dem anderen Geschlecht sein oder die Angst vor allem Andersartigen.
Das versucht Regisseur Rizzi an zwei Figuren zu veranschaulichen: Michael (Vionicio Marchioni) ist Privatdetektiv und Anna (Sabine Timoteo), eine vereinsamte Friseurin in tiefer Trauer um ihren Mann. In bruchstückhaften Versatzstücken kommen sie sich näher ohne sich echt zu begegnen. Gemeinsames Kochen, Joggen, Kneipenbesuch läuft ins Leere, nicht einmal eine lesbische Dreierintimität, bei der Michael zuschaut, kann etwas Aufregendes bewirken. Beide bleiben kalt und tot wie der New Yorker Friedhof, nur kleiner.
Wieso hat er sich diese seltsame Randfigur ausgesucht? Andere Frauen wie die nette, adrette Bedienung Katja strahlen ihn doch ermunternd an. Vielleicht ist es die alte Binsenweisheit, dass sich Seelenverwandte gegenseitig anziehen und eventuell in den Abgrund ziehen. Wenn der Zuschauer das begreift, versteht er, dass diese Gefühle nicht die Oberhand in seinem Leben gewinnen dürfen.… Mehr anzeigen
War an der Vorpremiere: grossartige Schauspieler, eindrücklicher Film.
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