Review 3h6230
Die Höhen und Tiefen eines Scharlatans 2k2o1f
Agnieska Hollands 118-minütiges Biopic über einen tschechischen Heiler ist ein vielschichtiges und düsteres Werk.
«Versuche nie Wunder zu vollbringen, mein Junge. Die Menschen werden dir nie verzeihen». Die alte Dame und Lehrmeisterin des wissbegierigen tschechischen Heilers Jan Mikolášek sollte Recht behalten. Der Film Charlatan basiert auf wahren Ereignissen und erzählt die Geschichte von Mikolášek, der unzähligen Menschen geholfen haben soll. Allerdings häufig mit sehr unorthodoxen Diagnose- und Behandlungsmethoden, durch welche er grosse Bekanntheit erlangte.
In der Tschechoslowakei wurde er vor dem Zweiten Weltkrieg zu einer Art Institution, und selbst während der deutschen Besatzung konnte er seinen Status durch die Heilung hoher Nazi-Beamter bewahren. Als die Kommunisten aber die Macht übernehmen und sein wichtigster stalinistischer Beschützer stirbt, kommt Mikolášek mächtig unter Druck.
Die polnische Regisseurin Hitlerjunge Salomon (1990) gewann sie sogar einen Golden Globe.
Bestens bekannt mag auch ihre Mitarbeit in bekannten US-Serien sein: Bei einigen Episoden von «The Wire», «The Killing», «House of Cards» und «The First» führte sie Regie. In die Titelrolle des Heilers schlüpft der bekannte tschechische Schauspieler Josef Trojan gespielt, und sein zweiter Sohn Frantisek tritt ebenfalls in einer kleineren Rolle auf.
Es ist eine dunkle, klaustrophobische Welt, in die uns Charlatan ist ein Film, der viele Themen aufgreift und die Zuschauer zum Denken anregt – beispielsweise über Naturheilkunde, über innere Konflikte oder über diktatorisch geführte Gesellschaften. Das alles ist durchaus interessant und sehr gut gemacht, insgesamt aber auch etwas überladen und etwas gar düster geraten.
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